The BIG Swindler oder Der listige Anglerfisch

Es gibt Schachbücher, die muss man einfach besitzen.

David Smerdon’s „Schlaues Schwindeln beim Schach“ ist so ein Exemplar. Wer glaubt, es handle sich hier um schachliche Profan- oder Comedy Literatur, der hat weit gefehlt. Das Buch ist in einem Atemzug mit den „Sieben Todsünden des Schachs“ von Jonathan Rowson zu nennen, und ermittelt abgrundtief und höchst pointiert in den Tiefen der schachpsychologischen Seele, die über der Brettoberfläche, wenn, nur als Mikromimik im Gesicht aufzuckt.

Haben wir in Streiflicht 7 über die positiven Eigenschaften des Schachfreundes Lutz berichtet, muss ich leider nunmehr zu seiner dunklen Seite ausholen 😉.

Peter – seit Obernau mit Spitznamen Patttrick – gehört zur Gilde der großen Schwindler, denn schlaues Schwindeln im Schach scheint ihm spätestens seit der UEM 2019 in die Wiege gelegt worden zu sein. Ich habe mir noch nicht die Mühe gemacht, weitere Fälle aus seiner Serientäter Vergangenheit zu ermitteln, doch der Verdacht liegt sehr nahe…

Damals, vor genau drei Jahren, hatte er in der letzten Runde der MII seinen Gegner Jonathan Simon hinters Licht geführt, und diesen unschuldigen Schachfreund aus allen Sieges- und Aufstiegsträumen gerissen.

Wir erinnern uns, als er mit 46. … Dg2! eine rettende Pattverteidigung wie aus dem Nichts in das Kelleruntergeschosses des arglos weißen Monarchen einschlagen ließ.

Wenn Sie nun gedacht haben, dass Peter Lutz solche Schwindel nicht wiederholen würde, sind Sie schief gewickelt. Er scheint über hypnotisch einschläfernde, ja beinah paralytische Kräfte zu verfügen, die seine Gegner lethargisch einlullen und unvermittelt straucheln lassen.

Und so geschah es abermals in Runde neun:

Der Weiße, Josef Steinmacher, befragte ohne Argwohn den lästigen schwarzen Läufer mit 22.g2-g3 (+1.7). Das entstehende „Loch“ h3 macht sich sogleich der 22.- Sg5-h3+ zu Nutze, was unbedarft ausschaut. Nach 23.Sf4xh3 blinkte nun die Läuferbeute wie ein schmackhafter Happen und glich dem phosphoreszierenden, wedelnden Köder eines grimmigen Anglerfisches, der in der dunklen Höhle f7 nur auf das Zuschnappen wartete.

 

 

Und in der Tat verschluckte sich der weiße Bauer reflexartig mit 24.g3xh4 an diesem vergifteten Futter, und fiel nach 24.- Df7-g6 mit Matt aus allen Wolken. Der sichergeglaubte, weiße König verschwand denn auch schmatzend im Maul des schwarzen Anglerfisches.

Ein großer Schwindler eben …a BIG swindler.

Wir alle hoffen im nächsten Jahr bei der 72.UEM auf ebensolche Schwindelattacken – Aber halt! – Nein! Ich nehm‘ alles zurück – Bitte bloß nicht gegen mich ;-((
[KL]
Bericht vom Ufr Verband

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