Wilhelm Steinitz um 1886
Der in Prag geborene Weltmeister Wilhelm Steinitz (1836-1900) spielte um seine finanzielle Lage zu verbessern regelmäßig in London in einem Kaffeehaus Schach-Schnellpartien um Geld. Die Beträge waren höher wie damals in Wien, oft handelte es sich um ein englisches Pfund. Ein englischer Geschäftsmann, der sehr schwach spielte und ständig verlor, war einer seiner Dauerkunden. Daher überlegte sich einer von Steinitz’s Freunden, nachdem sich dieser Spielverlauf wochenlang wiederholte, ob es nicht ratsamer wäre, den wohlhabenden Spielpartner auch einmal gewinnen zu lassen, bevor dieser das Interesse am Schachspielen mit dem Weltmeister verliere und damit auch seinen besten Kunden. Da Steinitz diese Überlegung für sinnvoll hielt, beschloss er die nächste Partie zu verlieren. Er stellte in diesem Spiel seine ungedeckte Dame dem Gegner entgegen. Nach sechs weiteren Zügen bemerkte er es und schlug die Dame. Daraufhin gab Steinitz auf und schob die Schachfiguren zusammen und fing an, sie für das nächste Spiel aufzustellen. Der Gegner wollte davon allerdings nichts mehr wissen und schrie:
Ich habe den Weltmeister besiegt! Ich habe den Weltmeister besiegt”, und rannte aus dem Kaffeehaus und ist dort nie mehr wieder aufgetaucht.